Seit letztem Mal, wo ich in Bergen war, ist der Winter auch bei uns angekommen. Zumindest zwischenzeitlich. Wir hatten rund -10°C, keinen Schnee, aber eine ständig dicker werdende Frostschicht auf Pflanzen etc. Obwohl es so viel kälter war, hatten wir viel Sonne und endlich keinen Nieselregen mehr, also gutes Wetter. Da war es wirklich herrlich rauszugehen! Jetzt ist leider der Nieselregen wieder zurückgekehrt und wir haben wieder “(nord)deutschen Winter”. Warum ich mich an so einem Detail aufhalte? Das ist so circa das Einzige, was groß passiert ist. Ich fühle mich immer noch leicht krank und habe richtig, richtig viel für die Uni getan.
Die Bilder stammen beide aus dem Wald direkt vor unserer Tür. Es ist wirklich unglaublich gut, zwischendurch mal rauszugehen, frische Luft zu atmen und die Natur zu genießen. Ich erinnere mich gar nicht mehr genau, wann diese Phase angefangen hat, aber seit einigen Wochen bleibt wirklich wenig Zeit, um überhaupt irgendwas zu machen, dass nicht lernen oder für die Uni arbeiten ist. Das liegt aber natürlich auch daran, dass ich freiwillig so viel lerne. Nach den ganzen Abgaben in Umweltchemie und Bodenkunde hat direkt (und ich meine noch am selben Tag) das große lernen angefangen. Klausur Nummer eins war Umweltchemie. Meine erste mündliche Prüfung auf Norwegisch, die kein Sprachkurs war (habe die Klausur vor vier Stunden gehabt). Die Note kommt in einer Woche – es lief aber soweit gut. Ansich ist das Thema super interessant, aber die Liste an Sachen, die wir können mussten, war echt am extremen Ende vom Spektrum. Was passiert denn mit Blei im Boden/Wasser, warum, was kann man dagegen machen und wo kommt es überhaupt her? Welche organischen Umweltverschmutzungen gibt es denn (Stichwort DDT), wo kommen die her und was machen die? Radioaktivität, was passiert da und wie beeinträchtigt es die Umwelt? Und Aerosole, CO2 in der Atmosphäre, Versauerung der Meere und des Bodens und warum und was genau passiert dabei und wieso verursacht Landwirtschaft eigentlich einen Großteil des Ozonlochs? Solche Fragen mussten wir alle vom großen Ganzen bis zu den einzelnen chemischen Reaktionen auf dem Kasten haben. Insgesamt gab es 18 Themengebiete, welche alle eher viele Informationen enthalten haben und sich nur selten etwas überlappt haben. Ich habe jetzt in 10 Tagen einen ganzen Stift leer geschrieben, einen halben Block voll und dann wollte ich mir noch einen Spickzettel als vorbereitende Übung zusammenstellen, der dann etwas eskaliert ist:
Kurzgesagt: Es gab da ein bisschen was zu tun. Also was heisst es gab – es gibt. Die nächste Klausur ist Donnerstag. Aber die wird nicht so heftig, wie diese hier. Der Aufwand hat mal wieder sehr wenig mit den Creditpunkten des Moduls zu tun.
Aber mal zu etwas positivem: Es ist schon Dezember, der Monat in dem der ganze Stress für eine kurze Weile pausieren wird und ich über Weihnachten nach Hause fliege. Johanna fährt zu ihrer Familie, sodass wir leider Mal ‘ne Zeit getrennt aushalten müssen. So kann ichg allerdings ein paar Sachen machen, für die sie keine Geduld aufbringen würde. Hauptsächlich denke ich daran, endlich die Videos von diesem Sommer ordentlich zu einem Video zu schneiden. Ich würde auch in der Zukunft gerne öfter Videos machen, eine Art Vlog. Besonders Stefan und Maschell haben mich dazu ermutigt und ich habe früher schon gerne Videos von meinen Besuchen bei Chris und Tim gemacht. Videos haben irgendwie eine intimere Dimension.
Wo wir gerade bei künstlerisch Wertvoll sind: Ich werde den Januar frei haben, da keines meiner Module vor Februar anfängt. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Fotograf, sobald ich die Zeit dazu habe. Folglich habe ich mir überlegt, dass ich gerne eine Woche (oder so) im Januar verreise, um Fotos zu machen. Wohin genau muss ich mir noch recherchieren. Das wird eine Geld/CO2 Ausstoß Debatte mit mir selbst. Ich würde super gerne in den Norden reisen, um Nordlichter zu sehen. Zum Beispiel auf die Lofoten, Senja oder die Faröer (wo man einen lustigen hybrid aus Dänisch und Isländisch spricht). Wie genau man da unterkommen kann, kann ich nur erahnen, aber ich wohne “nah dran”, habe Lust und Zeit es zu machen und mir vielleicht mein Ziel zu erfüllen, Mal auf die Faröer zu reisen. Besonders da ich nicht nur an der Landschaft, sondern auch an der Kultur interessiert bin. Außerdem habe ich mich entschlossen, meine Fotografie zu verbessern, indem ich mich mehr auf ein Bild konzentriere – mehr Energie reinstecke – anstatt dann z.B. drei durchschnittliche zu haben. Dafür ist so eine Reise perfekt. Außerdem ist es ein guter Ausgleich für den ganzen Studienstress.
Nagut, jetzt muss ich aber wieder lernen. Jetzt hatte ich ein paar Stunden Pause, das muss reichen. Ich freue mich über alle, die meinen Blog lesen, finde es toll euere Rückmeldungen zu bekommen und euch so etwas in mein Leben zu integrieren. Die Uni in Norwegen ist viel anspruchsvoller als in Deutschland und ich bin besser am Ball als je zuvor. Im Laufe meines Bachelors gab es keinen Fokus auf ein Thema und man hat irgendwann das Ziel außer Augen verloren. Hier ist das anders. Gezielt einen Fachbereich zu beherrschen tut mir persönlich wirklich gut. Ich habe das Gefühl etwas wichtiges zu lernen und die Zukunft hoffentlich weniger schlecht zu machen, als man es jetzt von allen Ecken und Kanten hört. Ok, ich schweife schon wieder ab, bis denne!
Wir lernen Norwegisch – å pugge for en eksamen = für eine Klausur lernen.
PS: Falls ihr Lust habt, euch ein bisschen über die Themen, die ich erwähnt habe, zu informieren, dann könnt ihr die orangen Wörter direkt anklicken und werdet (meistens) zu der vertrauenswürdigsten Wissensquelle des Internets gleitet: Wikipedia.