Damit sich der Blog nicht immer liest wie ein Tagebuch aus einem Schützengraben um 1917, versuche ich erst die Neuigkeiten zu berichten und dann ein paar Erlebnisse zu schildern, wie ich sie erlebt habe.
Die Hochsaison auf Veiholmen hat angefangen, womit auch deutlich mehr Touristen da sind. Letztes Wochenende waren die GLA DAGA (die frohen Tage), wo es Live Musik, Wettbewerbe und allgemeines High-Life gab. In Vågarbrygga, wo ich arbeite, gab es Freitag und Samstag Live Musik und viele Gäste. Es war absolut chaotisch, jeder zweite war gut betrunken. Die Leute sind hinter den Tresen gegangen, haben mit dem Licht gespielt, sind in den Mitarbeiter Bereich gegangen, haben an uns rumgezupft und ‘ To øl’ (zwei Bier) gerufen und einfach eine Kreditkarte hingehalten (wir nehmen nur Bestellungen am Tresen an). Die meisten waren aber trotzdem gut gelaunt und als ich durch die hüpfende, grölende Menge gegangen bin, um Gläser einzusammeln musste ich die Situation selbst belächeln. Wir sind mitten im Nichts, 10km im Ozean und trotzdem herrschte so eine Art Ballermann Atmosphäre. Die restlichen Tage war es aber ziemlich ruhig, sodass ich alles besser kennenlernen konnte und sicher bald Profi im Gastronomiegewerbe bin 🤓 Ich hatte jetzt zwei Tage mit ingesamt 21 Stunden Arbeitszeit, sodass ich quasi einen 450€ Job in nur zwei Tagen fertig hatte. Kommendes Wochenende ist das Gurispelet in dem Gurisentret, wo Johanna arbeitet. Für sie wird das stressig, für mich nicht, da ich frei habe. Eventuell kann ich aber beim Kaffee ausschenken nach dem Gurispelet (Freilufttheaterstück), damit ich das Stück kostenlos sehen kann.
Als ich gestern um 23 Uhr, nach meiner 10 Stunden Schicht, von Veiholmen zu der Inselhütte gefahren bin, war gutes Wetter, Sonnenuntergang und wenig Wind. Alles sah atemberaubend schön aus. Als ich über die 40 Meter hohe Brücke gefahren bin, konnte ich runter auf das gülden beleuchtete, smaragdfarbene, klare Meerwasser sehen, das sehr an karibische Urlaubsziele erinnerte. Nur das es 11°C hat und statt einem Sandstrand rohes abgeschliffenes Gestein hatte (sog. svaberg), welches sich erst in Torflandschaft auf Smøla und am Horizont zu gigantischen Bergen, der Fjordküste, verläuft. Während ich das alles aufnahm war es still, man konnte ein paar Möwen hören, sonst nichts. Ich fuhr durch die engen, schlängelnden Strassen, ab und zu in güldenem Sonnenuntergang, ab und zu beschatteg von den rohen Felsen, welche neben der Strasse aus dem Boden spriessen und kann kaum glauben, dass ich bezahlt werde, um da zu sein.
Vokabel des Tages: en skjærgård – Schärenlandschaft