Es ist schon wieder etwas her seit dem letzten Eintrag. In der Zwischenzeit hatte ich viel zu tun. Hauptsächlich mit der Uni, aber auch mit freiwilligen Tätigkeiten im NMBU fotoklubb und bei dem Kulturevent, das den ganzen Oktober lang geht (UKA i Ås). Was wir natürlich nicht wussten ist, dass nur die jenigen Freiwillige werden, die nicht wissen, was das bedeutet. Ich muss “nur” zwei Events fotografieren und eine Woche lang Bilder bearbeiten, aber andere haben 3-5 Schichten, die jeweils bis zu 13 Stunden lang sind. Als “Auszahlung” gibt es günstigeren Eintritt zu Parties, sodass man nur noch 18 bezahlen muss, um überhaupt rein zu kommen. Was für ein Schnäppchen! Naja, die haben es gut angeworben und damit einige in die Falle gelockt. Immerhin lernt man ein paar Leute kennen. Allerdings sind vermutlich alle irgendwie pissig, dass sie um die 40 Stunden arbeiten und nichts dafür bekommen. Dafür habe ich einen Job abgesahnt, bei dem ich Bewerbungsfotos bei unserem Karrieretag gemacht habe. Das waren insgesamt 12 Stunden Arbeit für 3000 NOK, die ich allerdings noch nicht bekommen habe. Ich habe überlegt einen Gastartikel in unserer Studentenzeitung Tuntreet über diese fragwürdige Anpreisung von so viel Arbeit, ohne dass man es vorher weiss, zu schreiben.
Die Uni hier hat eine andere Struktur, wenn es um den Alltag geht. Ich habe hier das Gefühl, viel mehr zu lernen, was aber auch daran liegen sollte, dass es dauerhaft etwas zu tun gibt. Es liegen immer irgendwelche Projekte an, welche eine oder einige wenige Wochen Zeitfrist haben. Diese überschneiden sich gerne miteinander, zusätzlich zu den Vorlesungen und dem Fakt, dass man sich dummerweise für UKA freiwillig gemeldet hat. Jedenfalls haben wir hier ein Fach, das ähnlich zu einem in dem deutschen Master ist, den ich angefangen hatte, allerdings fast nur auf chemischen Erklärungen beruht. (Ich habe wenig Ahnung von Chemie(gehabt)). Dadurch ist es komplexer für mich, allerdings fühlt es sich auch so an, als würde ich verstehen, was wirklich vor sich geht ist, anstatt dass ich es nur mehr oder weniger auswendig lerne. Also gibt es viel zu tun, besonders nächste Woche, wo Freiwilligentätigkeiten als Fotograf und Bildbearbeiter (inkl. Deadlines) mit einem Gruppenreport, Gruppentreffen, einer Posteraufgabe, einer Caseaufgabe (die hat mich letztes Mal alleine vier Tage in Schach gehalten) und der üblichen Uni kollidieren. Montag fotografiere ich ab 22Uhr ein Konzert von Sondre Justad (auf das ich mich freue), was ca. bis drei Uhr nachts geht. Um 8Uhr geht dann die Uni los und da ich gleichzeitig Bildbearbeiter bin, ist um 11Uhr die abgabefrist für die Bilder. So eine Woche wird das.
Um von dem rumgenöle weg zu kommen, habe ich hier mal eine Karte von unserer Gegend gemacht:
Ich hoffe, dass man erkennen kann, dass es höchstens ein Kilometer zur Uni ist und das Sportcenter sogar auf dem weg liegt. Johanna und ich haben beide angefangen dort Sport zu machen, da es für einen Einheitspreis von rund 20 im Monat von kletter/bouldern über Groupfitness, Fußball bis zu Krafttraining alles bietet. Für mich ist es mal wieder Zeit ein paar Gewichte zu heben, nachdem ich gehört habe, wie gesund es ist und gleichzeitig genau so gut gegen Depressionen ist, wie Antidepressiva (nicht, dass ich deprimiert wäre, aber es schadet ja nicht – besonders mit der dunkelen Jahreszeit vor der Tür). Zusätzlich haben sie Laufbänder, sodass ich joggen kann, ohne mich jedes Mal zu erkälten, wie es sonst bei mir im Winter üblich ist.
Ohja, ich habe es endlich geschafft, mich polizeilich registrieren zu lassen, was mich meiner Personennummer ein bisschen näher bringt. Im besten Fall habe ich sie sogar vor 2019. Ich zweifele den offiziellen Zeitrahmen von 8 Tagen, den man hat, etwas an, aber so schlimm ist es ja auch nicht, wenn man dann 142 Tage zu spät dran ist.
Wir lernen Norwegisch: Jeg er stresset. – Ich bin gestresst.