Offiziell ist es natürlich noch nicht Zeit dafür, aber die Temperaturen sind hier in rund zwei Wochen von -16 auf +11°C gesprungen und das wohl nicht nur kurz. Als ‘Umweltwissenschaftler’ ist das im Februar bedenklich, aber darum soll es hier nicht gehen. Stattdessen werde ich meinen Tagesablauf grob schildern und anschließend spannende Neuigkeiten berichten. (Das klingt mehr wie ein Abstract, als ich es eingestehen will.)

In der Woche wird um 7.15/8 Uhr aufgestanden, am Wochenende um 9 Uhr. Einerseits hat man so einen gleichmäßigen Tagesrhythmus, andererseits habe ich eh keine Wahl, da die Uni meistens um 8 anfängt. Da ich kein besonderer Morgenmensch bin, wird das morgens knapp getaktet. Die beiden Hydrogeologiekurse sind total kaotisch geplant, sodass ich jeden Tag, auf dem Weg zur Uni, nachgucken muss, wo ich eigentlich genau hingehe. Klappt aber meistens. Nachdem das vorbei ist gehe ich entweder zu Bodenkunde oder zu einem Statistik-Begleitkurs (R). Um 12/14/16 Uhr wieder zu Hause angekommen gibt es eine kurze Pause und anschließend muss ich in der Regel Aufgaben lösen, Berichte schreiben, Vorträge vorbereiten, wissenschaftliche Artikel lesen usw. Unter Umständen gibt es dann noch ein Gruppentreffen, da wir in Bodenkunde sehr häufig Artikel präsentieren müssen (diesen Dienstag hat er uns gesagt, dass wir am Donnerstag einen 20-seitigen wissenschaftlichen Artikel am Donnerstag in einem 15min Vortrag präsentieren müssen – der nächste Vortrag im selben Fach ist Dienstag). Anschließend geht es entweder zum Sport oder ich nehme mir eine kleine Auszeit. Danach wird entweder gekocht, oder äh… nicht. Je nachdem wie akkut der Arbeitsdruck ist, mache ich dann mit Unikrams weiter. Bisher bleibt das aber zum Glück meistens aus. Stattdessen gibt es Brettspiele, Eis, TV sehen etc. Dann lerne ich noch kurz norwegische Vokabeln und gehe so um 23 Uhr ins Bett.

Das Studentenleben in Deutschland war selbst in der Klausurenphase nicht wirklich anstrengender als der Alltag hier. Dafür lerne ich mehr und habe eine strukturiertes Leben, was auch ganz schön ist. Allerdings merke ich den Streß schon in so fern, dass ich ab und an Schlafstörungen deswegen habe, was laut neuen Studien ungefähr 30-40% der Studenten so geht. Ich finde dieser Anteil sagt etwas über die psychische Belastung aus. Allerdings ist auch das mit gekonnten Pausen und ein wenig Sport irgendwie machbar. Und ab und zu fühlt man sich stolz, wenn man sieht, was man eigentlich geschafft hat.

Wie ihr auf dem Foto erkennen könnt, ist der Schnee auch hier im Norden fast weg. Während er geschmolzen ist, habe ich jetzt offiziell das Thema “Was passiert mit Mikroplastik im Boden und Kompost?” als Masterarbeit angemeldet. Dafür werde ich Bodenkunde, analytische Chemie und Mikrobiologie anwenden. Da ich keine Ahnung von Mikrobiologie habe, arbeite ich mit dem biologischen Institut NIBIO zusammen. Die wollen mich gerne (im Juni – noch nicht sicher) nach Berlin schicken, wo die Experten für die Thematik sitzen. Die ganzen Details sind aber noch etwas in der Schwebe.

Außerdem werde ich am Montag mal wieder bezhalt fotografieren – Bilder für eine Studentenvereinigung. Scheinbar habe ich dem Fotoklubb genug Staub aufgewirbelt, damit ich jetzt mit in dem Vorstand bin. Also kann ich Aktivitäten vorschlagen, ein paar Sachen organisieren und mich vorallem mit den symphatischen und engagierten Leuten sozialisieren. Das passt dann vermutlich gerade noch so in den bereits vollen Zeitplan, aber es ist ja auch etwas, wofür ich wirklich Feuer und Flamme bin.

 

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