Die Fadderuka ist heute zu Ende und ich war das letzte mal vor einer Woche da. Einige waren nicht ganz so angetan von der Orientierungsphase, darunter ich. Das lag zum Teil daran, dass ich nicht so viel Lust hatte, viel zu trinken und zum anderen, da ich glaube, dass man in den tatsächlichen Unikursen eher Leute kennenlernt. Auf Parties ist das oft so oberflächlich und man sieht die Leute vielleicht nichtmal wieder. Dadurch ist es irgendwie schwer, soziale Kontakte aufzubauen. In der Uni hingegen ist es leichter, vernünftig mit Leuten zu reden und sie später nochmal wiederzusehen. Naja, der Punkt ist, dass ich mich irgendwie unsozial fühle, da ich nicht hingegangen bin, aber andererseits auch einfach keine Lust hatte. Spaß hatte ich aber auch so. Joahnna und ich haben die Gegend in Ås ein bisschen erkundet, ich habe mal wieder Xbox gespielt, war joggen und habe Leute in der Uni kennengelernt, mit denen wir am Dienstag einen Brettspieleabend geplant haben. Also eigentlich kann ich mich nicht beschweren. Ohja und hier ist das Video von unserer neuen Wohnung.

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Worüber ich mich leider schon beschweren kann, ist, dass meine Hautkrankheit an den Händen wieder eine aktive Phase hat. Vielleicht ist mein Immunsystem gerade in den Knien. Schwer zu sagen. Jedenfalls will ich damit eigentlich mal einen Arzt aufsuchen, da es inzwischen wirklich lange her ist, seit ich das letzte Mal versucht habe, etwas dagegen zu unternehmen. Vorallem gewöhnt man sich so sehr daran, damit zu leben, dass man die Krankheit als normal hin nimmt und gar nicht auf die Idee kommt, sie zu bekämpfen.

Außerdem will ich den X-ten Anlauf nehmen, endlich online banking zu bekommen, was einfach nur eine Tortur ist, wenn man keine ordentliche Personennummer hat, sondern nur die für Ausländer. Wobei wir direkt beim nächsten Punkt wären: Ich will die zuständigen Leute in Oslo mal anrufen und fragen, ob ich eine richitge Personennummer bekommen kann. Theoretisch steht dem nur im Weg, dass auf dem Personalausweis kein Geschlecht angegeben ist. Toi toi toi.

Zu Hause rede ich viel Deutsch mit Johanna, damit sie es nicht verlernt und da wir einfach daran gewöhnt sind. Allerdings benutze ich im Alltag möglichst viel Norwegisch und in dem englischsprachigen Bodenkundekurs eben auch Englisch. Natürlich würde mein Norwegisch sich noch schneller verbessern, wenn ich nur Norwegisch reden würde, aber das ginge dann auf Kosten von Johannas Deutsch und dann wäre es sicher auch in gewisser Weise schädlich für die Beziehung. Also Deutsch. Aber trotzdem denke ich, dass mein Norwegisch sich stets verbessert, meine Aussprache sich langsam etwas mehr der korrekten Aussprache anschmiegt, ich weniger grammatikalische Fehler mache und – am wichtigsten – ich in einen natürlichen Fluß beim Sprechen gerate.

Ich bin außerdem einem Fotoklubb beigetreten, der sich zum ersten Mal Ende des Monats trifft und habe geguckt, ob ich bei der Studentenzeitung als Fotograf aushelfen kann. Der Traum wäre ja, neben dem Studium etwas Geld dami zu verdienen. Aber das ist er schon lange und bisher ist nie genug dabei herausgekommen. Außerdem bekommen alle Norweger einen Studentenkredit von 9000 NOK (~900?) im Monat. Ohne wenn und aber. Man bezahlt dann 60% zurück, aber kommt eben ohne Geldprobleme durchs Studium. Das kann man als Ausländer aber nicht bekommen, was ja auch Sinn macht. Das Land möchte ja in die eigene Zukunft investieren und nicht in andere Länder.

Am Montag gehe ich zu dem Studienberater, der mir alles über meine Studienspezialisierung (Boden und Umwelt) erzählen soll. Also welche Fächer sind relevant, damit ich später für eine Kommune arbeiten kann (was ich gerne möchte), wann ich welche Fächer belegen muss, wie ich mein ganzes Studium strukturieren sollte, ab wann ich an meine Masterarbeit denken muss und was für Berufsaussichten es in Norwegen für mich gibt. Boden gibt es ja überall, aber spielt er auch überall eine große Rolle für Menschen? (Ja, tut er, aber wird er gemanaged und genutzt?) Johannas studienberater hat sich eine Stunde Zeit für sie genommen und alles ausführlich erklärt, was ja wirklich wunderbar ist. Ich hoffe, dass es bei mir ähnlich abluafen wird, damit ich nicht in der Situation bin, in der man in Göttingen dauernd war. Da war die Organisation angeblich überdurchschnittlich gut für Deutschland, aber in der Praksis war es teilweise komplettes Chaos.

Morgen gehen wir außerdem in den Wald und auf ein Feld, um Bodenprofile auszuheben. Das sind 1*1,5*1,2m große Löcher. Das Graben selbst ist zwar wenig verlockend, aber der wissenschaftliche Ansatz macht es spannend und zusätzlich ist es eine gute Möglichkeit, um sich zu sozialisieren, in dem man über das ‘dämliche Loch’ lästern kann. So wird man, meiner Erfahrung nach, gut zusammengeschweißt. Ich melde mich später. Bis denne.

Wir lernen Norwegisch: en skog – ein Wald

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